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Die Kunst, Leben zu leben!

Was erwarte ich vom Leben? Es gibt Zeiten, in denen wir uns Gedanken über unser Jetzt und die Zukunft machen. Oft werden wir durch einen Umstand dazu „gezwungen“, unsere Lebenssituation zu überdenken. Bei mir ist es eine Blitz-Op, weil ich die Hilferufe meines Körpers überhört habe. Ja, ich bin ein sogenannter Workaholic. Ich liebe den Job mehr als das Leben. Doch jetzt werde ich holterdiepolter gezwungen, meine Lebens-Rolle neu zu definieren, sie auf einer anderen Ebene an meinen persönlichen Werten und Fähigkeiten auszurichten. Der Job darf jetzt nicht mehr mein Leben bestimmen! Ich muss lernen, den Spaß am Leben neu zu entdecken. Aber worin besteht die Kunst zu leben?

Es war nur ein ambulanter Eingriff am späten Abend. Eine kleine Sache, aber mit einer großen Auswirkung. Hamburg-Eppendorf, UKE, Station 5A, Zimmer 9. Weiße Wände, gelbe Bettwäsche. Trostlos. Aber wohl genau die richtige Umgebung für eine Reflexion. Ich fühle mich wie in einem Hamsterrad, habe den Erfolg im Job gesucht. Familie, Freunde, Hobbys sind schwer unterzukriegen. Ich arbeite hart und jetzt heißt es „Change“. Es ist eine Arbeit mit mir selbst, mein Leben leichter und lebenswerter zu machen und die Hetze in meinem Herzen abzulegen. Ich fühle mich als eine Marionette in meinem eigenen Leben, auch weil mir die Atempausen im Alltag fehlen.

Medizin ist der erste Tropfen zur Besserung

Das Antibiotika tropft im Schneckentempo in meinen Körper. Ich kann es nicht kontrollieren, nicht ändern. Das Arzneimittel tötet das Wachstum vieler Viren schon in geringer Konzentration ab. Mein Körper wird von Bakterien gereinigt, vielleicht werden auch die Keime mit dem Namen „Arbeit“ gleich getötet. So einfach geht’s natürlich nicht, aber ich habe jetzt den Kopf frei, über mein Leben nachzudenken. Alles beginnt mit der Einstellung. Es ist die Kunst, die Fähigkeit, jeden Tag ein Stück zu genießen. Meine Frau macht mir Mut. Ich sei eine wundervolle Person, klug und ehrgeizig, bei meinen Mitmenschen und Geschäftspartnern sehr beliebt. Ich müsse aber nicht meinen persönlichen Gipfel des Erfolgs erreichen. Denn die Arbeit nehme mir die Freude am Leben und belaste auch die Beziehung.

Was erwarte ich wirklich vom Leben?

Hier im Krankenbett verlieren alle Erfolge plötzlich an Wert. Mir wird bewusst, dass früher der Vorhang fällt, wenn ich mich nicht auf die wesentlichen Werte zurückbesinne. Es gibt wichtigeres im Leben: Mit meiner Frau viele glückliche Momente feiern, meine persönlichen Ziele umsetzen, den Blick für neue Wege und den Mut für Visionen behalten, aber auch zufrieden und glücklich zu sein – und das auf einer vernünftigen Basis! Zwei Leit-Punkte habe ich mir auf einem Blatt notiert:

Der Weg:

„Erkenne Dich selbst“, stand schon auf dem Orakel von Delphi in der Antike. Wo will ich im Leben hin und was ist mir wichtig? Die Selbsterkenntnis ist ein Prozess der kleinen Schritte. Je mehr ich lerne, mich selbst zu lieben und meine Stärken und Schwächen zu akzeptieren, desto besser kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren.

Die Kraft:

Es gibt immer Menschen um mich herum, die mich lieben und unterstützen. Das gibt mir die Sicherheit, JA zum Leben zu sagen. Das Quäntchen Angst zwischen mir und meinem Glück gibt es dann nicht mehr.

Ich habe bei meiner Suche nach Antworten auch die vermeintlich letzten Worte von Steve Jobs, den Gründer der Firma Apple, gelesen, der mit seinen genialen Ideen die Welt verändert hat! Er ist viel zu früh im Alter von nur 56 Jahren gestorben. Hier nur fünf Sätze aus einem Brief, die mich sehr bewegt und berührt haben:

„Materielle Werte und Sachen, die wir mal verloren haben, können wiedergefunden werden. Es gibt aber eine Sache, dass wenn sie verloren geht, nicht wiedergefunden werden kann – und das ist DAS LEBEN. Wenn ein Mensch sich einem Operationstisch zu bewegt, dann versteht er auf einmal, dass es noch ein Buch gibt, das er noch nicht zu Ende gelesen hat – und das ist „Das Buch über ein gesundes Leben“. Dein Reichtum – das ist die Liebe zu deiner Familie, das ist die Liebe zu deiner Frau und deinem Mann, das ist die Liebe zu deinen Nächsten. Passt auf euch auf und sorgt euch um die anderen.“

Die Kunst Leben zu leben beginnt mit der Änderung der Einstellung zum Leben! Der Stress im Job macht mich in Zukunft nicht mehr fertig. Mein Leben ändert sich. Ich lerne jetzt das Leben und mich selbst zu lieben. Das ist der Kern, nicht der Job. Aber ich stehe erst am Anfang einer spannenden Reise.

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