Trennung auf Zeit! Klappt das?
Man hat stundenlang diskutiert und gestritten. Die Wortfetzen schallen als Echo noch durch den Raum. Alles ist gesagt – nichts hat sich geändert. Es gibt kein „Wir“-Gefühl mehr, keinen Respekt, keine Pläne und keinen gemeinsamen Alltag. Die Luft ist raus, wie aus einem alten Luftballon. Und jetzt? Es gibt keine Garantie für alles, was mit Liebe zu tun hat, aber wer in einer kaputten Partnerschaft steckt, muss nicht zwanghaft daran festhalten bis einem regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Jeder hat ein Recht auf Sehnsucht, Ruhe, nach einer Auszeit, um für sich die Vergangenheit zu reflektieren und auch zu erkennen, ob es noch ein Leben nach den zermürbenden Diskussionen und Streitereien geben kann. Die Partner können die Zeit nutzen, um zu erkennen, ob man wieder alleine leben kann, ob man den Partner und seine Eigenheiten vermisst, ob die Beziehung nur noch Gewohnheit ist und doch noch die Funken der Liebe sprühen.
Wenn reden nicht mehr hilft
Das Ziel der Trennung auf Zeit kann aber nicht der Wunsch nach mehr Abstand oder mehr Freiraum sein. Hier reicht oft schon ein Kurzurlaub mit der Freundin aus. Eine Trennung auf Zeit soll beiden Partnern helfen, sich über die Beziehung klarer zu werden. Beide Partner müssen sich im Klaren sein, dass sie wirklich eine Pause wollen, damit der eine nicht eine andere Vorstellung von der Auszeit hat als der andere. Ansonsten sollten sie die Beziehung mit einem klaren Schnitt beenden, aber so fair, dass beide gut weiterleben können. Denn eine Trennung auf Zeit ist nicht unproblematisch. Sie sollte gut überlegt sein. Zeit der Fragen:
1. Wollen wir zusammenbleiben, oder war es das?
2. Kann eine Beziehungspause unsere Liebe retten?
3.Ist der Break eine Chance für einen Neuanfang?
4. Sollen wir gleichzeitig eine Paartherapie machen?
5. Wer zieht aus und wohin?
6. Welche zusätzlichen Kosten kommen auf uns zu? Wie teilen wir diese Kosten auf?
7.Wie sieht der Kontakt zu Kindern aus?
8. Wie gehen wir mit unseren Verpflichtungen um, wie z.B. bei Familienfeiern oder Urlaub?
Ein Abstand auf Zeit funktioniert nur mit Regeln
Eine Pause funktioniert nur, wenn die Partner auch klare Absprachen vereinbaren. Das Regelwerk:
Dauer: Eine Beziehungspause sollte mindestens sechs Wochen, aber höchsten nur sechs Monate dauern. Wer sich in der Zeit nicht über seine Gefühle oder Probleme klar wird, der wird es auch in Zukunft nicht.
Kommunikation: Sprechen Sie offen darüber, ob Sie überhaupt Kontakt zum Partner haben möchten und in welcher Form. Vereinbaren Sie beispielsweise feste Telefontermine oder Treffen an einem neutralen Ort. Experten empfehlen ein bis zwei Kontakte pro Woche.
Treue: Vogelfrei oder treu? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Sind Seitensprünge erlaubt? Keiner ist davor gefeilt, dass er in ein anderes Nest hüpft. Soll darüber gesprochen werden?
Treffen: Vereinbaren Sie einen Ort und einen Zeitpunkt für ein endgültiges Gespräch in einer entspannten Atmosphäre. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch einen Wald? Beide Partner müssen sich klar sein, ob es sich lohnt, für die Beziehung zu kämpfen und ob man mit dem Partner weiterleben möchte. Wenn nicht, dann sollte man sich endgültig trennen. So schmerzlich dieser Vorgang dann auch ist.
Eine Trennung auf Zeit ist ein interessantes Experiment wenn die Beziehung in einer Sackgasse ist. Die Partner können so ein Ende auf Raten verhindern, daran arbeiten, dass die Wunden heilen. Die Distanz kann wieder Nähe schaffen. Ob es am Ende klappt, wird sich erst später zeigen. Die Liebe und das Leben lassen sich nicht synchronisieren. Es ist aber ein schönes Gefühl zu wissen, da ist jemand, der hält. Egal was passiert! Der hält. Das tut einfach nur gut. Am liebsten ein Leben lang.